Automation und ihre Wirtschaftskraft
Die Automatisierungstechnik hat sich über die vergangenen rund 100 Jahre konsequent weiterentwickelt. Vorbei sind die Zeiten Henry Fords, in denen ein einziges Modell in einer einzigen Variante zwar automatisiert, aber auch wenig individuell gefertigt wurde. Eingebettet in Ansätze ganzheitlicher industrieller Digitalisierung erlebt die Automatisierung gewissermaßen eine erneute Renaissance und erklimmt immer neue Stufen der Leistungsfähigkeit.
Vorbei sind auch die Zeiten, in denen in den Fabriken die Maschine dem Mensch den Takt vorgab und dieser im Akkord wiederkehrende Arbeiten ausführte, wie es Charly Chaplin in seinem Film „Modern Times“ aus dem Jahr 1936 pointiert darstellt. Der Mensch steht heute mehr denn je im Mittelpunkt und insbesondere in der Verantwortung, die immer weitergehend automatisierten Maschinen und Fertigungslösungen zu überwachen, zu steuern und vor allem zu optimieren.
In heutigen Fabriken geht es nicht mehr (nur) darum, wiederkehrende, monotone Produktionsabläufe möglichst vollständig zu automatisieren oder um den Aufbau automatisierter Großserienproduktionen. Unternehmen können durch intelligente Automatisierung neue, ungenutzte Potenziale erschließen und ihre Auslastung steigern. Moderne Automationssysteme erlauben Unternehmen die Mehrmaschinenbedienung, die Reduzierung der Durchlaufzeiten und die zeitgleiche Steigerung von Qualität – alle entscheidende Faktoren, um auf längst globalisierten und preissensiblen Märkten wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben.
Das Potenzial ist groß: Das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen hat in einer Analyse gezeigt, dass Werkzeugmaschinen im Schnitt nur zu rund 37 Prozent ausgelastet sind . Ein Ergebnis, das in eigentlichem Widerspruch zu den Zielen des produzierenden Gewerbes steht: nachhaltiges Wirtschaften durch eine möglichst effiziente Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen sowie die Maximierung der Produktivität.
Die neuen Ansätze der Automatisierungstechnik sind darauf ausgerichtet, sich unterschiedlichsten Anforderungen anzupassen. Neue Lösungen erlauben hohe Individualisierungsgrade und eine immer variantenreichere Produktion inklusive der Einbindung von Peripherie – beispielsweise Entgraten, Markieren, Messen und Waschen. Selbst die Produktion ab Losgröße 1 soll mit neuen Lösungen möglichst autark erfolgen. Neben der reinen Produktivitätssteigerung gewinnt für die produzierenden Unternehmen auch Flexibilität zunehmend an Bedeutung, um in Zukunft weiterhin wirtschaftlich produzieren zu können. Die steigenden Anforderungen an eine ganzheitliche Automatisierung rücken dabei auch digitale Werkzeuge in den Mittelpunkt.