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27.03.2023|Was ist Augmented Operations

Was ist "Augmented Operations"

Mit „Augmented Operations“ die Zukunft der Fertigung interaktiv gestalten

Die industrielle Fertigung steht vor gewaltigen Herausforderungen. Dabei wirkt keine so vehement und unmittelbar in die Unternehmen hinein wie der Fachkräftemangel. Beispielsweise addiert sich die Fachkräftelücke in Deutschland auf fast 600.000 gesuchte Arbeitskräfte1  – mit steigender Tendenz nicht nur in Deutschland. Die Gründe dafür sind vielfältig. Gespeist wird die Sorge in den Fertigungsbetrieben vor allem durch die demografische Entwicklung. So werden allein in Deutschland laut Statista zwischen 2021 und 2036 fast 13 Millionen „Babyboomer“ das Renteneintrittsalter erreichen2.

In unmittelbarer Folge werden bis 2030 rund fünf Millionen Menschen mehr in den Ruhestand gehen als in den Arbeitsmarkt neu eintreten, wie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) errechnet hat. Fokussiert auf die Perspektive der Fertigungsindustrie drohen dadurch mechatronische Fähigkeiten und Erfahrungen innerhalb der Belegschaft dramatisch abzunehmen, während gleichzeitig die verbleibenden Fachkräfte mit zusätzlichen Qualifikationen und Anwendungskompetenzen für die industrielle Digitalisierung ausgestattet werden müssen. Was Hoffnung macht: Das skizzierte Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne kann entscheidend zur Bewältigung des Fachkräftedilemmas beitragen. 

Augmented operations
„Augmented Operations“ beschreibt unverbindlich die digitale Ergänzung bzw. Erweiterung von realen Aktionen und Arbeitsabläufen.

Deutschland verliert durch den demografischen Wandel jährlich zwischen 360.000 und 380.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter, bis zum Ende des Jahrzehnts sogar 400.000 bis 500.000», Prof. Dr. Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB3

Die Bedeutung von Arbeit

Egal, aus welcher Perspektive man in die Zukunft der industriellen Fertigung blickt: Stets sind Integration, Automation und Digitalisierung die tragenden Säulen jeder unternehmerischen Evolution. Was dabei freilich im innovativen Überschwang oft unberücksichtigt bleibt:

  1. Die industrielle Fertigung wird nicht heute, nicht morgen und wohl niemals ohne den Menschen auskommen.
  2. Die Art und Weise der Werkstattarbeit des Menschen in der industriellen Fertigung wird sich drastisch verändern.

Im Hinblick auf diese Erkenntnisse gewinnt vor allem digitale Qualifikation und Befähigung der Mitarbeitenden sowie deren kontinuierliche Weiterbildung gleich im doppelten Wortsinn „nachhaltig“ an Bedeutung – für unternehmerische und ökologische Zukunftsfähigkeit. Als wichtige Stütze breit diskutiert wird in diesem Kontext seit geraumer Zeit bereits das Konzept der „Augmented Operations“.

Mit der fortschreitenden Integration, Automatisierung und Digitalisierung in der fertigenden Industrie wird menschliche Arbeit nicht weniger, sondern mehr wert.

«Augmented Operations» für den digitalen Shopfloor

Eins vornweg: „Augmented Operations“ beschreibt unverbindlich die digitale Ergänzung bzw. Erweiterung von realen Aktionen und Arbeitsabläufen. Das kann sehr wohl, muss aber nicht zwangsläufig im Zusammenhang stehen mit dem Begriff der „Augmented Reality“, wo eine reale Umgebung via Mobiltelefon, Tablet oder in einer „smarten“ Brille mit zusätzlichen Informationen angereichert bzw. überlagert wird. Auch das Head-up-Display im Automobil ist ein anschauliches Beispiel für „Augmented Reality“. Im direkten Vergleich ist das Navi in der Mittelkonsole eher dem Feld der „Augmented Operations“ zuzuordnen.

Abgeleitet auf die fertigende Industrie adressiert das Werteversprechen von „Augmented Operations“ die Art und Weise, wie den Mitarbeitenden in der Werkstatt ergänzende Informationen visualisiert werden, wie sie Anweisungen erhalten und befolgen und wie sie umfassend mit Produkten und Prozessen digital interagieren können.

Gleichzeitig wird es durch diese digitale Interaktion quasi im Umkehrschluss möglich, Handlungsstränge zu verfolgen und so die Ergebnisse menschlicher Arbeit in die digitale Prozesskette zu integrieren. Dadurch wiederum schließt sich eine der letzten (realen) Datenlücken auf dem Weg zum ganzheitlich transparenten Shopfloor und zu dessen umfassender vertikaler Integration in die Unternehmens-IT und horizontal weiter in die Lieferkette.
Mögliche Anwendungsfelder lassen sich allein mit diesem Basiswissen schnell identifizieren. Beispiele für die digitale Unterstützung der Mitarbeitenden mit Werkzeugen der Augmented Operations sind:

  • Wareneingangskontrolle
  • Erfassung und Identifikation von Werkstücken und Werkzeugen an Bearbeitungsmaschinen
  • Aufbauanleitung für die Werkzeugvorbereitung und den Vorrichtungsbau
  • Rüstanweisungen für Werkzeuge, Werkstücke und Paletten
  • Definierte Vorgaben für die Selbstkontrolle im Rahmen der Qualitätssicherung in Fertigung und Montage
  • Rückmeldungen von Maschinenstatus, Aufträgen, Fehlermeldungen etc. (MDE/BDE)
  • Wartungs- und Instandhaltung von Maschinen bis hin zum Austausch von Ersatzteilen (auch im visuellen Dialog mit der Serviceorganisation des Herstellers
  • Schulung und Weiterbildung

Als Quintessenz bleibt zum Abschluss dieses Blogbeitrags generalisiert festzuhalten: Mit „Augmented Operations“ lassen sich Erfahrungen virtuell abbilden, Wissen kann „künstlich“ gespeichert und nach Bedarf abgerufen werden und lebenslanges Lernen wird qualifiziert, unterstützt und gefördert.

Und überall dort also, wo dieses Statement in der fertigenden Prozesskette perspektivisch einen Wert generieren könnte, sollten die Möglichkeiten von Augmented Operations selbstkritisch in Betracht gezogen werden.

Digital interaction
Durch die digitale Interaktion wird es möglich, Handlungsstränge zu verfolgen und so die Ergebnisse menschlicher Arbeit in die digitale Prozesskette zu integrieren.


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